Über die Angst vor der Welt und der Renaissance des Optimismus
Sobald man die Nachrichten einschaltet, wird man nur so von schlechten Nachrichten überflutet. Es wird immer unerträglicher, sich diese Bilder tagtäglich reinziehen zu müssen. Ich sehne mich buchstäblich nach etwas Ruhe, nach Frieden, nach Nächstenliebe und Empathie. Und dann ist da dieses mulmige Gefühl, das zur Angst wird und dann in Panik umschlägt.
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Seit einigen Tagen schon begleitet mich dieses mulmige, beklemmende Gefühl. Charlie Hebdo, Flüchtlingspolitik, Rassismus, IS, Terror, Nizza, Brexit, Trump, Würzburg, Türkei, und jetzt München.

Die Welt, eine tickende Zeitbombe?

Sobald man die Nachrichten einschaltet, wird man nur so von schlechten Nachrichten überflutet. Es wird immer unerträglicher, sich diese Bilder tagtäglich reinziehen zu müssen. Ich sehne mich buchstäblich nach etwas Ruhe, nach Frieden, nach Nächstenliebe und Empathie. Und dann ist da dieses mulmige Gefühl, das zur Angst wird und dann in Panik umschlägt. Ehe man sich versieht, fragt man sich bereits innerlich welchen Sinn es überhaupt noch hat, eine Zukunft auf dieser Welt zu planen. Wo ist man überhaupt noch sicher? Sollte man denn wirklich noch reisen? Vielleicht sollte man keine Kinder in die Welt setzen. Die Luft scheint überall so vergiftet. Eine tickende Zeitbombe. So erlebe ich gerade die Gegenwart - unberechenbar, sich überschlagend und die Gefahr immer näherkommend. Mir schnürt es die Luft ab.

Ist das eigentlich mein Ernst? Nein!

Moment mal. Ich halte bei diesem Gedanken kurz inne und frage mich, ob das alles wirklich mein Ernst ist. Nein, eigentlich nicht. Ja aber, was tue ich denn jetzt? Was machen andere? Es breitet sich Hilflosigkeit in mir aus. Der Drang etwas zu allem beizutragen ist da, nur das “Wie?”, “Was?” und “Wo?” ist die Frage.

Viele Stunden, Tage und Wochen habe ich mich mit diesen Gefühlen und Gedanken beschäftigt und bin zu keinem Ergebnis gekommen.

Die Lösung: Verstecken und warten?

Heute Morgen stach es dann plötzlich klar hervor. Ich bin total gelähmt. Vor lauter Angst und Verzweiflung, schlechtem Gefühl und Traurigkeit, ist mein Optimismus völlig auf der Strecke geblieben. Wenn man sich tagtäglich einredet, dass man nirgendwo mehr sicher ist und sich stetig verkrampft, ist man nicht mehr offen für Lösungen, für Optimismus. Und wen wundert es? Wir sind alle Menschen. Angst ist ein Instinkt, den man aus Selbstschutz entwickelt, quasi um sich vor der Umwelt zu schützen. Aber ist denn nun die Lösung wirklich, sich in den eigenen vier Wänden zu verstecken und abzuwarten bis der Schreck vorbei ist?

Nein! Das ist Quatsch.

Die Macht der Medien über unsere #Angst

Man muss sich tatsächlich einigen sehr wichtigen Dingen bewusst werden, denen wir hier ausgesetzt sind. Wir leben in einer Welt und in einer Gemeinschaft, in der Medien eine gewisse Macht ausüben. Unsere Wahrnehmung ist von Natur aus selektiv und die Medien tragen mit ihren Bildern, Schlagzeilen, das Internet mit seinen Hashtags dazu bei, dass sich gewisse Eindrücke über ganz bestimmte Ereignisse der Welt dramatisch verschärfen und in unser Gedächtnis einbrennen, während man so gut wie blind für andere Dinge wird. Konkret meine ich zum einen die ‘Dämonisierung’ des Islams und damit insgesamt des Terrorismus und das Vernachlässigen der positiven Herausstellung der beispielhaften und progressiven Integrations- und Flüchtlingspolitik in Deutschland (#wirschaffendas).

Man sollte nicht vergessen, dass es viele Menschen unter uns gibt, die sich bemühen für einen interkulturellen Dialog zu sorgen bzw. transkulturelle Räume zu schaffen und damit die Willkommenskultur bestärken, Menschen die in der Not unabhängig von der Herkunft Hilfe anbieten, zusammenhalten und miteinander arbeiten wie man kürzlich erst aus München mitbekam (#offenetuere). Dass man auf die Verbreitung von Unsicherheit und Angst mit Unbehagen und Misstrauen reagiert und das Positive ausblendet ist menschlich. Denn das Gefühl der Angst ist vermutlich eines der stärksten, die Menschen nicht mehr rational denken lässt. Nicht umsonst, wird dies von Terrormilizen als Waffe eingesetzt. Davon sollte man sich also nicht ins Boxhorn jagen lassen.

Ich fange mit dem Guten in mir selbst an

Ganz ehrlich, mir reicht es jetzt. Was bringt es mir mich in diese ständige Angstmacherei hineinzusteigern? Was bringt es denn nun das ganze Weltgeschehen auszublenden? Zu resignieren? Seine Lebensfreude und die Energie, die man für positive Dinge nutzen kann sich durch das ständige Sorgen Machen abnutzen zu lassen? Zu verstumpfen? Zukunftsängste zu haben? Das alles klingt für mich nicht nach einer für mich akzeptablen Lösung. Ich kann so nicht leben! Das lebensbejahende Gefühl fängt bei sich selbst an. Man darf die Hoffnung nicht aufgeben und schon gar nicht den Glauben an die Nächstenliebe, das Gute im Menschen verlieren. Das Gute in einem selbst und die Wirkung dessen auf das eigene Umfeld, Freunde, Familie und Bekannte. Man kann sich gegenseitig in seiner Angst bestätigen und hineinsteigern. Man kann aber auch die Angst beiseite schieben und sich gegenseitig Mut zusprechen, über Wege nachdenken, die einem dazu verhelfen können, die Welt etwas besser zu machen.

Kein Terror dieser Welt ist stärker als WIR

Mein Herz fühlt sich nach diesen Erkenntnissen schon deutlich leichter an. Kein Terror dieser Welt ist stärker als das 'Wir-Gefühl', der Glaube, die Energie und die Motivation Gutes beizutragen, das auf einem kollektiven, positiven Lebensgefühl basiert. Es gibt so viele Möglichkeiten, sich zu engagieren und jede helfende Hand wird gebraucht. Ob man sich in einer internationalen NGO engagiert, in der lokalen Community mithilft, Flüchtlinge mit offenem Herzen zu empfangen und Ihnen zu helfen sich hier in Deutschland sicher und geborgen zu fühlen, oder Artikel schreibt. Wir haben es in der Hand!

Wir sind nichts und niemandem ausgeliefert, solange wir willens sind, ein kleines Stück Freiheit zum großen Stück beizutragen, das wir alle in unseren Herzen tragen. Und das an sich ist doch erst einmal eine sehr gute Nachricht inmitten aller schlechten, die uns diese Tage begegnen. Oder?

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